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Live Reporting mit Open ODS-view

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Inhaltsverzeichnis

Mit der Einführung der HANA Technologie hat die SAP einen Quantensprung im Bereich Realtime / Live Reporting vollzogen. SAP S/4HANA als neues ERP und SAP BWonHANA bzw. BW/4HANA als neue DataWarehouse Lösungen stellen eine neue Technologie zur Verfügung mit dessen Hilfe sich ein Echtzeitreporting deutlich schneller und einfacher umsetzen lässt. 

Damit einhergehend hat die SAP neue Begrifflichkeiten und Objekte eingeführt. So wurden beispielsweise InfoCubes durch ADSOs ersetzt und die VirtualProvider (Cubes) nur noch im embedded BW verfügbar gemacht. 

Aber zu welchem Zweck wird Realtime Reporting überhaupt benötigt? 

Der klassische Anwendungsfall ist die Ergänzung historischer und archivierter Daten mit aktuellen Informationen. Dazu werden die Daten, welche aus einer Quelle über einen Extraktor in das BW geladen, verarbeitet und persistiert werden, mit Hilfe desselben Extraktors mit ergänzender Datenselektion um zusätzliche Informationen veredelt (siehe Beispieldatenmodell in Abb. 3). Der Vorteil dieser Methode liegt klar auf der Hand. Anstatt auf den nächsten Ladelauf warten zu müssen, was mitunter nur einmal am Tag erfolgt, stehen aktuelle Buchungen sofort zur Verfügung. 

Viele Unternehmen besitzen bei einer SAP BW/4HANA Einführung bereits ein laufendes SAP BW, welches nicht zwingendermaßen abgeschaltet werden muss. Es biete sich an, das Altsystem als Datenarchiv zu behalten und per Live Reporting an das neue System anzubinden. Das spart teuren Speicherplatz im Falle einer Datenübernahme ins neue System und verhindert Performanceeinbußen beim Lesen kalter Daten im Falle des Einsatzes einer klassischen Datenarchivierung. Aufgrund der Vielfalt an ODP Konnektoren besteht diese Möglichkeit auch beim Einsatz anderer Datenbanken. 

Ein weiteres Einsatzgebiet zum Einsatz von Realtime Reporting besteht beim Qualitäts- und Testmanagement. Daten- und oder Ladefehler können mit Hilfe des Live Reportings schneller identifiziert werden, indem man die gleiche Datenselektion wie bei den persistierten Daten, bei gleicher Quelle und Extraktor, anwendet. 

Und wie funktioniert Realtime Reporting nun? 

Für das Live Reporting kommen zwei verschiedene Verfahren zur Anwendung. Das direkte Lesen der Daten aus der Quelle wird entweder im Zielsystem persistiert oder die Informationen werden nur virtuell zur Verfügung gestellt, d.h. die Daten werden im Zielsystem nicht persistiert. 

Die SAP unterscheidet hier zwischen der RDA (Realtime Data Acquisition), der SDI (Smart Data Integration) und SLT (SAP Landscape Replication Server). 

Bei der RDA werden die Daten nahezu in Echtzeit in das BW-System über eine DataSource (BI Extraktoren) geladen. Die SDI ist eine eigene Serverkomponente, welche vom HANA Index Server gemanagt wird und es ermöglicht eine Virtualisierung der Daten mit Smart Data Access (SDA) durchzuführen. Der SLT ist ein eigenständiges, lizenzpflichtiges Tool, welches aus einer Read engine, einer Mapping/Transformation engine und einer Write engine besteht. Er ermöglicht damit sowohl eine realtime als auch eine non-realtime Replikation von transformierten und gefilterten Daten aus verschiedenen Datenbanken/-services in diverse andere Datenbanken/-services.

Abb. 1 Schematische Darstellung
Abb. 2 Tabellarische Darstellung nach Quelle und Staging 
Quelle: https://blogs.saphana.com/wp-content/uploads/2013/11/RDP300.pdf 

Abbildung 2 veranschaulicht, dass das zentrale Objekt zur Visualisierung von Daten in Echtzeit das Open ODS-View ist. Dieses Objekt wurde mit BW 7.4 SP5 als virtuelles BW*HANA Objekt zur Verfügung gestellt. Als View liefert es eine um Metadaten angereicherte Strukturbeschreibung der Quelle mit Informationen zu den Feldern und Feldtypen. Die Daten eines Open ODS-View können im Reporting direkt über eine Bex-Query oder über die Integration in ein bestehendes Datenmodell mit Hilfe eines Composite Providers konsumiert werden. Ebenso können durch das Zuordnen bestehender InfoObjekte zu den entsprechenden Feldern der Open ODS-View Stammdaten des BWs für das Reporting verwendet werden. Als Quelle eignen sich neben SAP-Quellen auch non-SAP Datenbanksysteme wie z.B. Teradata, Hadoop und ASE. Aktuell lassen sich lediglich Hierarchien nicht über Open ODS-Views darstellen. 

Wie könnte denn ein Datenmodell zum Realtime Reporting aussehen? 

Abbildung 3 demonstriert ein Beispiel eines Datenmodells zum Realtime Reporting basierend auf einer SAP Standard DataSource und einem Customer CDS-View.

Abb. 3 – Datenmodell

Für ODP-fähige SAP Standard DataSourcen als Quellsystem (1) ist eine Freigabe für den Remotezugriff nicht mehr notwendig. Ob eine SAP Standard DataSource noch supportet und ODP fähig ist, kann über die SAP-note 2500202 – S4TWL – BW Extractors in SAP S/4HANA ermittelt werden.  
Das Quellsystem S42_CDS repräsentiert hier ein beliebig komplexes Datenmodell auf dem der CDS-View basiert. 
Ist ein CDS-View mit der Annotation @Analytics: {dataExtraction.enabled: true} für die Datenextraktion freigeben, so ist dieser auch für den Remotezugriff geeignet. 

Für die Datenextraktion und den Remotezugriff muss jeweils nur eine DataSource (2) angelegt werden.  
Als Vorlage für die Customer DataSource kann der CDS-View als Vorlage verwendet werden. Beim Anlegen Vorschlag aus Operational Data Provider wählen und den SQL-Namen des CDS-Views eingeben. 

Die in Abbildung 3 des Datenmodelles abgebildeten ADSOs (3) repräsentieren ein beliebig komplexes BW – Datenmodell mit persistierten Daten. 

Zum Anlegen der Open ODS-Views (4) werden die DataSourcen als Vorlage und Quelle benutzt. 
Um die Funktion des Open ODS-Views zu testen, empfiehlt es sich eine Query anzulegen, da bei großen Datenmengen die Datenvorschau sehr langsam ist und abbrechen könnte. 

Soll der Open ODS-View in ein bestehendes Datenmodell integriert werden, sollte man darauf achten, dass der CompositeProvider (5) zuerst aus den InfoObjekten der beteiligten Infoprovider aufgebaut wird und erst danach die Felder aus dem Open ODS-view gemappt werden, da der Composite Provider sonst aus den Feldern erstellt wird anstelle der InfoObjekte. 
Sollen für den feldbasierten Open ODS-View das BW Stammdatenmodell genutzt werden, kann in der CompositeProvider Definition über den Tab Ausgabe der Menüpunkt „Assoziation Verknüpfungen“ aufgerufen werden. Dort hinterlegt man dann die Verknüpfung der Felder zu den entsprechenden InfoObjekten. 

Da der Open ODS-view alle Daten der Quelle liest, ist darauf zu achten, dass die Kennzahlen in der Query (6) entsprechend eingeschränkt werden. 

Fazit 

Mit dem Open ODS-View gibt es nun auch in SAP BW on HANA und SAP BW/4HANA eine Möglichkeit des Live Reportings, wie zuvor im klassischen SAP BW mit den virtuellen InfoProvidern (InfoCubes). Da sie DataSourcen als Grundlage haben und somit feldbasiert sind, ist eine Integration in ein bestehendes Datenmodell aber nur über den Zwischenschritt der Assoziation zu den InfoObjekten möglich.  

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