Neuerungen in BW/4HANA 2.0 – Teil 3
In dem dritten und vierten Teil des Blogs geht es nun um die Neuerungen, die sich für BW im Bereich des BW Cockpits abspielen. Im dritten Teil geht es um die Verwaltungsfunktionen von ADSOs.
BW Cockpit
Das BW Cockpit ist die neue, dritte GUI Oberfläche, die für das SAP BW genutzt wird. Mit BW/4HANA 2.0 hat diese Oberfläche wichtige und zentrale Funktionen im Bereich Modellierung und Verwaltung übernommen.
Allgemeines zum BW Cockpit
Da das BW Cockpit eine browserbasierte GUI ist, stellt sich zunächst die Frage, welcher Browser genutzt werden kann. In der Windows Desktop Welt jedenfalls ist die Antwort, gem. der Product Availability Matrix (PAM), relativ einfach. Es werden alle Browser der Windows Welt als nutzbar aufgeführt:
- Microsoft Internet Explorer 11
- Microsoft Edge
- Mozilla Firefox
- Google Chrome
Welcher nun im Einzelfall genutzt wird liegt auch daran, welcher Browser auf dem jeweiligen Rechner zur Verfügung steht. In vielen Fällen ist das noch der Internet Explorer 11. Hat man die freie Wahl, so ist sicherlich Google Chrome die bevorzugte Alternative – einen Grund muss es ja haben, wenn in so gut wie allen Demos der SAP der Zugriff mit diesem Browser erfolgt. Die Empfehlung ist aber, einen Browser als dedizierten Browser für das BW Cockpit zu definieren.
Die Einstellung, welcher Browser der Standardbrowser sein soll, kann übrigens im HANA Studio / in Eclipse hinterlegt werden. Die dort getroffene Auswahl wird dann immer genutzt, wenn aus den BW Modeling Tools heraus in den Browser abgesprungen wird.
Wer noch über wenig Erfahrung in der neuen, browserbasierten SAP BW Welt verfügt (also noch nicht viel mit SAC und/oder DWC gearbeitet hat) wird sich mit der neuen Oberfläche am Anfang noch schwertun.
Für das Arbeiten im BW Cockpit selbst möchte ich auf einige Punkte eingehen. Die Möglichkeiten bei der Farbwahl sind leider sehr limitiert. Es stehen nur 4 Farben zur Verfügung. Über das User Symbol im BW Cockpit gelangt man zu den Einstellungen. Das Default-Schema finde ich persönlich zu wenig kontrastreich, so dass ich das Farbschema mit der kräftigeren Farbe empfehlen würde (SAP Belize Deep).
Für die weitere Arbeit im BW Cockpit ist öfter ein kleiner, unscheinbarer Pfeil wichtig. Er erscheint in vielen Administrationsoberflächen und ebnet den Weg zu weiteren Optionen zu einem Objekt. Besonders im Zusammenhang mit dem ADSO ist dieser kleine Pfeil wichtig.
Erst mit diesem Pfeil öffnet sich der Blick auf die weiteren Optionen:
Ein weiterer wichtiger Bereich ist im BW Cockpit die Ecke rechts unten. Im SAPGUI war hier höchstens ein Scrollbalken versteckt oder die Option, sich den Transaktionscode oder das ausgeführte Programm anzeigen zu lassen. Im BW Cockpit sind hier oft die Optionen zu einem ausgewählten Objekt / Tasks zu finden, die zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung stehen. So werden im unten gezeigten Beispiel erst nach der Auswahl eines Objektes (hier eines Requests) die Optionen unten rechts auswählbar. Man kann daher ruhig in Anlehnung an ein bekanntes Lied sagen: Unten rechts beim BW Cockpit Bildschirm geht es weiter.
Ganz generell gliedert sich die Startseite (zumindest im Standard und noch vor individuellen Anpassungen) in fünf Bereiche:
- Modellierung
- Monitoring
- Datenverwaltung
- Datenanzeige und Pflege
- Datenschutz
Im Rahmen dieses Blogs kann jetzt nicht jeder Punkt angesprochen werden. Ich möchte mich daher auf die folgenden beiden Punkte beschränken: DataStore-Objekte verwalten und (im Teil 4) Prozessketten (Editor und Monitoring).
Aber zunächst wäre noch kurz die Frage zu klären: Wie kommt man überhaupt ins BW Cockpit? Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist, dass die System-Administration einen Link schickt. Auch kann man sich den Link selbst, wie in der SAP Hilfe beschrieben, zusammensetzen (vorausgesetzt, dass die System Administratoren nicht einen eigenen Weg gegangen sind). Die anderen Wege führen über den SAP GUI. Hier kann man die Transaktion BW4WEB aufrufen, welche dann das BW Cockpit im Standard Browser von Windows öffnet. Der einfachste Weg ist jedoch aus den BW Modellierungswerkzeugen im HANA Studio /Eclipse. Hier kann man die Startseite über den Menüpfad Navigate à BW/4 Cockpit öffnen.
Die andere Option im HANA Studio besteht darin, direkt vom jeweiligen Objekt in das BW Cockpit zu springen. So gelangt man über die Verwaltungssicht des ADSOs nun nicht mehr zur bekannten Administrationssicht des ADSOs im SAPGUI Design, sondern öffnet die Verwaltungssicht des jeweiligen ADSOs im BW Cockpit.
ADSO Verwaltung
Zur Verwaltung eines ADSOs kann man über den in der Abbildung 8: Absprung zur Verwaltung eines ADSOs ins BW Cockpit genannten Link gelangen. Oder aus der Startseite im BW Cockpit über die Kachel DataStore-Objekte – Requests verwalten. Hier muss man sich erst über die Filter zum gewünschten ADSO vorarbeiten.
In dieser Abbildung gelangt man über den kleinen Pfeil zu den Filtern. Hier kann man mit mehreren Filtern arbeiten, um das / die gewünschten ADSO(s) auszuwählen.
Hat man das gewünschte ADSO in der Liste gefunden, so reicht ein Klick auf die Zeile aus, um in die Requestverwaltung des jeweiligen ADSOs zu gelangen. Das entspricht dem Link der ADSO Verwaltung in den Modellierungstools.
Die neue Übersicht für die Requestverwaltung des gewünschten ADSOs sieht dann wie folgt aus.
Die grundlegenden Informationen sind mit denen in der SAPGUI Übersicht identisch. Die Seite ist jedoch anpassbar, was den Status der Requests und die Anzahl der angezeigten Requests anbelangt. Es steht auch eine erweiterte Sicht für die Übersicht über Lade- und Aktivierungsrequests zur Verfügung.
Ein Klick auf die Zeile eines Requests zeigt dann weitere Details.
Man erkennt die einzelnen Schritte einer Ladung. Der Schritt des Ladens und die Aktivierung sind bekannt. Der Schritt Entfernungsvorgang betrifft die Inbound Tabelle und wurde bisher nicht so prominent aufgeführt. Die Protokolle entsprechen weitestgehend den bisher bekannten Protokollen.
Interessant ist, dass über die blau hinterlegten Links zu den jeweiligen Zielen abgesprungen werden kann. Beim DTP Link ist sogar ein Sprung aus dem Browser in die BW Modellierungswerkzeuge möglich.
Beim manuellen Laden eines Requests über einen DTP ist das Monitoring dieses Requests interessant (wann ist die Beladung abgeschlossen, gab es Fehler, Abbrüche, etc.). Auch die manuelle Aktivierung des Requests ist eine klassische Aufgabe in der Administration eines ADSOs. Auch hier ist die Handhabung im BW Cockpit etwas anders als im SAP GUI.
Der Status eines Laderequests kann in der entsprechenden Sicht verfolgt werden.
Nachdem der Request geladen wurde, sind die Farben für den erfolgreichen Request auf grün gewechselt (auf der linken Seite). Leider sind die Ampelfarben der Requests nicht mehr so deutlich wie im alten SAP GUI.
Der geladene Request ist damit aber noch nicht aktiviert. Nach einem Klick auf den Request gelangt man auf einen neuen Bildschirm. Wandert der Blick in diesem Bildschirm auf die rechte untere Ecke erkennt man die Optionen für den Request. Unten rechts geht es also in diesem Fall mal wieder weiter.
Hier könnten auch noch die Daten geändert werden (Option Request-Daten ändern). Der geladene Request kann über die Option „Aktivieren“ aktiviert werden. Es kommt ein Pop-up wie früher hoch, der die Requests, die aktivierbar sind, auflistet. Und, ebenso wie im SAP GUI, kann man auswählen, ob die Requests einzeln aktiviert werden sollen.
Der Verlauf eines Aktivierungs-Requests kann hier verfolgt werden. Nach einer erfolgreichen Aktivierung sind die einzelnen Prozessschritte grün markiert.
Ebenso können über den DTP-Monitor die Details zu dem DTP eingesehen werden. Von dort sind auch weitere Absprünge möglich, u.a. zur Jobübersicht und zum Prozessmonitor.
Weitere Optionen stellt die ADSO Verwaltung über den kleinen Pfeil bereit. Hier öffnet sich der Header des ADSOs und die grundlegenden Eigenschaften des ADSOs werden angezeigt. Diese entsprechen den Reitern in den BW Modellierungstools. Auch hier sind wieder Absprünge möglich. So kann hier, sofern eine Partitionierung vorliegt, die Verteilung auf die Temperaturen begutachtet werden.
Auch ein Absprung auf die Tabellen ist möglich. Klickt man hier bspw. auf die Tabelle des externen SQL Views, so öffnet sich direkt eine Tabellenansicht. Dort kann dann mit weiteren Filtern gearbeitet werden.
Weitere Aktionen zu einem ADSO verbergen sich hinter dem Menüpunkt „Weitere Aktionen“.
Über die Option Daten anzeigen können die Daten eines ADSOs angesehen werden. Die Darstellung unterscheidet sich jedoch von der vorher beschrieben. Klickt man diesen Punkt an, so erscheinen zunächst sehr wenige Daten. Um genauer zu sein nur eine Zeile mit den Kennzahlen des ADSOs. Diese Zeile erinnert an den Listcube – wenn man mal wieder vergessen hatte, die Merkmale zur Ausgabe anzuhaken.
Auf den ersten Blick geht es hier nicht weiter und die Daten helfen nicht wirklich weiter. Auch hier ist der kleine Pfeil der Helfer in der Not. Klickt man auf diesen, so werden weitere Optionen angezeigt.
Nach einem Klick auf Layout werden die Merkmale des ADSOs angeboten. Über die linke Maustaste kann man zu einem Merkmal weitere Optionen nutzen, u.a. die Aufnahme des Merkmals in die Zeilen oder Spalten und die Nutzung als Filter. Nach der Änderung des Layouts tut sich jedoch erstmal nichts weiter.
Erst nach einem Klick auf den Menüpunkt Daten werden nun tatsächlich Daten, aggregiert nach den zuvor ausgewählten Merkmalen, angezeigt.
Welche der beiden Optionen man nutzt wird im Einzelfall auch vom konkreten Bedarf zur Anzeige der Daten abhängen sowie von den persönlichen Vorlieben in der Handhabung.
Im nächsten Teil des Blogs wird es noch um die Prozessketten gehen.