Prozessmodellierung als Change-Maßnahme in SAP-Projekten
Eine neue und vielversprechende Übernahme durch SAP wurde letzte Woche bekannt gegeben. Das Start-up Unternehmen Signavio gehört nun zu SAP. Signavio bietet webbasierte Lösungen rund um Prozessmodellierung und -management, Prozess-Überwachung und der gemeinsamen Bearbeitung an Prozessdiagrammen an. Signavio ist also bereits „Cloud-ready“.
Wir aus dem Bereich Change Management bei Nagarro ES freuen uns sehr über diese Entwicklung, denn „Business Process Modelling and Notation“ (BPMN) unterstützt uns bereits effektiv in SAP-Projekten. Und das nicht nur auf Seiten der technischen Implementierung. Die Visualisierung, wie die einzelnen Prozesse im Unternehmen aktuell ablaufen, hat oftmals eine starke Wirkung auf das gemeinsame Verständnis, wie jeder Einzelne im Geschäftsprozess eingebunden ist. Damit können Unklarheiten zwischen Abteilungen aus dem Weg geräumt werden, die durch Missverständnisse und unzureichende Kommunikation im Arbeitsprozess entstanden sind. Ebenfalls können solche Prozessmodellierungen Veränderungsvorhaben erheblich unterstützen, indem der Nutzen hinter geplanten Prozessveränderungen durch Ist- und Soll-Vergleiche den Mitarbeitern transparent und visuell zugänglich gemacht werden.
Unsere Erfahrungen mit Prozessmodellierung in SAP-Projekten hat unser Experte Hans-Joachim Kröger, der sich mit der Wissensvermittlung durch BPMN bei Nagarro ES beschäftigt, wie folgt zusammengefasst:
„Gemeinsam BPMN-Diagramme zu modellieren bringt alle beteiligten von Geschäftsprozessen in motivierender Weise an einen Tisch, denn wirklich gesunde und nachhaltige Optimierung von Routine-Vorgängen in einem Unternehmen muss vor allem von denjenigen kommen, die täglich damit arbeiten, ob in der Rechnungsprüfung, Beschaffung, Finanzbuchhaltung, draußen in der Filiale, im Lager, usw.
Bei BPMN steht der Mensch im Vordergrund, der System-gestützt auf effiziente Weise Entscheidungen trifft. Seit BPMN2.0 wird auch die Unternehmensgrenze überschritten. Dank vermehrter Orientierung moderner, erfolgreicher Organisationen an UX (User Experience) und Design Thinking werden mit BPMN2.0 alle beteiligten Partner an Geschäftsprotzessen mit einbezogen. Neben Zulieferfirmen, Kunden unserer Kunden sind auch die Projekt-Teams unserer Projekte im Idealfall voll in die Gestaltung optimierten Prozess-Designs involviert. Wenn es um das Tool geht, habe ich schon vor 7 Jahren Signavio kennen und schätzen gelernt als das einzige, welches den BPMN2.0-Standard zu 100% implementiert. Signavio legt Wert auf kollaboratives Prozess-Design, seit es gemeinsam mit dem Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam entwickelt wurde.“
Mit BPMN ist es möglich, komplexe Sachverhalte in ein klares und widerspruchsfreies visuelles Bild darzustellen. Da wir oft mit der Herausforderung in IT-Projekten konfrontiert werden, ein gemeinsames Verständnis zwischen der IT und den Fachbereichen herzustellen, hilft uns Prozessmodellierung als starkes Übersetzungswerkzeug in der gemeinsamen Sprache zwischen der IT und den einzelnen Fachbereichen. Eine so klare und transparente Beschreibung der einzelnen Prozesse, würde uns in gemeinsamen Gesprächen, ohne die Modellierungsstrukturen von Signavio kaum gelingen.
In SAP S/4HANA Projekten machen wir die Erfahrungen, dass Arbeitsbereiche mehr prozessorientiert strukturiert werden müssen, um einen echten Mehrwert zu schaffen. Dadurch wird oftmals ein starkes Umdenken von den Mitarbeitern, die Neues lernen müssen, vorausgesetzt. BPMN unterstützt uns darin, ein prozessübergreifendes Verständnis in den Arbeitsbereichen zu festigen und eine Grundlage für die anschließende Befähigung zu schaffen. Denn nur wenn es Ihnen gelingt, Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben das Grundprinzip und den Nutzen eines neuen Arbeitsprozesses zu verinnerlichen, dann können sich die Mitarbeiter auch auf den Lernprozess und Schulungen einlassen.
Wie sind eure Erfahrungen mit Prozessmodellierung? Und wo seht ihr weitere Einsatzmöglichkeiten?